Als MES oder Manufacturing Execution System wird eine Ebene bezeichnet die prozessnah operiert und die sich in einem mehrschichtigen Fertigungsmanagementsystem befindet. Es wird auch oft der Begriff Produktionsleitsystem als Synonym für MES System verwendet. Das MES ist gegenüber den ähnlich wirkenden Systemen in der Produktionsplanung, nämlich den ERP-Systemen durch eine direkte Anbindung an den verteilten Systeme zur Prozessautomatisierung im Vorteil, den es ermöglicht die Lenkung, Führung, Steuerung und Kontrolle der laufenden Produktion in Echtzeit. Es beinhaltet eine klassische Datenerfassungen sowie Aufbereitung und Betriebsdatenerfassung (BDE), die Maschinendatenerfassung (MDE) und die Personaldatenerfassung, sowie alle weiteren Prozesse, die zeitnahe Auswirkung auf den laufenden Fertigungs-/Produktionsprozess haben.
Der Umfang von dem MES System in einem Betrieb kann drei Aufgabengebiete beinhalten:
1.) Die Betriebsdatenerfassung BDE/OEE: BDE-Daten sind immer auf Maschinen bezogen. Sie werden zu jeder Zeit zur durch das MES System zur Verfügung gestellt und das unabhängig davon, ob eine Maschine gerade produziert oder still steht. Der Auslöser dafür ist ein Alarm oder kann ein gerade vorgenommener Zustandswechsel sein.
2.) Die Verriegelung: Im Gegensatz zu der BD/OEE steht die Verriegelung. Sie wird von einem zu produzierenden Produkt ausgelöst, das vor der betreffenden Maschine steht oder das neu eingelegt worden ist. Mit einer Verriegelung soll sichergestellt werden, dass alle Parameter der Maschine korrekt eingestellt sind, ehe die Produktion/Bearbeitung beginnt.
3.) Die Rückverfolgbarkeit: Die Rückverfolgbarkeit ist der Abschluss von der Bearbeitung des hergestellten Produkts. In den betreffenden Daten werden Prozessparameter sowie die verarbeiteten Materialien hinterlegt.
Sinn und Zweck der BDE-Daten
Die BDE-Daten tragen im Wesentlichen dazu bei, mit einer schnellen wiederholten Optimierung den Durchsatz von der gesamten Auftragsabwicklung auf technischer Ebene zu erhöhen. Herbei werden demnach nicht in erster Reihe betriebswirtschaftliche Modelle entwickelt bzw. verbessert, sondern der Prozess an sich bildet das Modell. Der Zustand des Modells wird mitlaufend beobachtet sowie auch visualisiert. Dabei werden laufend besondere Kennzahlen (KPI) ermittelt und gleich ausgewertet. U. a. sind es Größen wie:
- BDE
- Durchlaufzeit sowie Transferpuffer
- Wartezeiten mit freien Puffern
- Maschinenverfügbarkeit
- Maschinenauslastung
- Verriegelung
- Produktausbeute
- Überprüfung von Rüstparametern
- Automatisierung von der Rüstung
- Rückverfolgbarkeit / Traceability
- Erkennung von vorhandenen Produktionsfehlern
- Produktionsnachweis
- Eingrenzung bei Rückrufaktionen
- Steigerung in der Qualität
- Versicherungstechnische Gründe
In dem VDMA-Einheitsblatt 66412 vom Mai 2009) wurden um die 20 MES System-Kennzahlen veröffentlicht, zusammen mit der Erläuterung von deren Herleitungsformeln und der des Anwendungsbereichs. Zu dem Thema MES System gibt es bereits eine internationale Arbeitsgruppe (WG9 in ISO/TC184/SC5). Das MES System verbessert die Konkurrenzfähigkeit eines Betriebs insgesamt. Wer in seinem Betrieb ein MES System einsetzt ist auf der Höhe der Zeit und für die Zukunft gut gerüstet.